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Mit der Sammelbüchse unterwegs: Schwester Theresinas Beitrag für die Armen

Zeitschrift Sozialcourage, München, 23.08.2022

Porträt Sommer 2022 

Danke Schwester, dass Sie das machen! 
Ihr freundliches Gesicht strahlt Wärme und Gelassenheit aus. Ein fröhliches Blitzen in ihren hellwachen Augen verrät Elan und Tatkraft. Ruhestand ist für die Ordensfrau ein Fremdwort. 
 
Viele Jahre lang war sie bei Wind und Wetter in der Münchner Innenstadt mit der Caritas-Sammelbüchse unterwegs. Auch kurz vor dem ersten Lockdown im März 2020 hatte sie noch gesammelt und sorgte sich, das Virus zu verbreiten. „Aber Gott sei Dank ist nichts passiert“, sagt sie. Sie habe in den vielen Jahren der Sammlungen hauptsächlich positive Erfahrungen gemacht. Gerne erinnert sich die Ordensfrau an gute Gespräche, die sich auf der Straße ergaben. Menschen hätten ihr spontan gedankt, dass sie sich für die Caritas engagiert. Vor ihrer Pensionierung leitete sie die Grundschule der Armen Schulschwestern. Wenn sie dann beim Sammeln ehemalige Schülerinnen und Eltern traf, war ihre Freude besonders groß. „Manchmal blieben auch ganz Fremde stehen und hatten das große Bedürfnis zu reden“, sagt die Ordensfrau. Das sei in dem Moment wichtiger gewesen als das Geld. Sie habe immer sehr gerne gesammelt, meint sie. „Wenn ich einen Schein bekam, hüpfte mein Herz!“ Mit der Sammelbüchse in der Hand fühlte sie sich auch immer als Botschafterin der Caritas. „Die Menschen haben gefragt, wofür das Geld verwendet wird oder von ihren Erfahrungen in Einrichtungen der Caritas berichtet“, meint Schwester Theresina. 
Ganz selten sei sie auch mal beschimpft worden; doch darauf reagierte sie mitfühlend: „Ich habe mir gedacht, was müssen diese Menschen für ein schlimmes Leben haben, dass sie so reagieren. Dann habe ich für sie gebetet“, sagt sie. „Die Straßensammlung war mein persönlicher Beitrag für die Armen!“ 
 
Seit dem ersten Lockdown geht sie nicht mehr sammeln. Stattdessen hilft sie mit ihrem Orden bei der Versorgung von Obdachlosen, die früher im Kloster eine warme Mahlzeit bekamen. Jetzt packen die Schwestern täglich Lunchpakete. 
 
Text Adelheid Utters-Adam 

von Zeitschrift Sozialcourage